(28.02.2012) zurück

 
new edition

NEUE EDITION
Für die Galerie artepari hat der Künstler Markus Wilfling exklusiv
15 Gummistöpsel hergestellt.

ZUGESTÖPSELT
Im Jahr 2008 befestigte Markus Wilfling an der Decke einer Wiener Galerie einen 45 cm großen schwarzen Stöpsel. Der banale Gegenstand eines Stöpsels, der gemeinhin dazu dient, eine Öffnung dicht zu verschließen um sowohl das Entweichen wie auch das Eindringen einer Substanz zu verhindern wird durch seine Überdimensionierung zu einem ironischen Monument Oldenburg'scher Prägung. Dieser Verfremdungseffekt beeinflusst das Verhältnis des Menschen zum Objekt, da gerade der Kontrast zwischen der skulpturalen Größe und der Banalität des Gegenstandes die Wahrnehmung eben dieses nachhaltig verändert.

Mit einem überdimensionierten Luft-Stöpsel, mit dem Wilfling 2009 den Himmel über Linz zustöpselte, hat er diesen jedoch weder metaphysisch verschlossen, noch den Regen vom Fallen abgehalten. Aber er hat auf humorvoll-spielerische Weise eine Aufmerksamkeit und Sensbilität geschaffen, dass nicht jede Wassermasse so leicht aufzuhalten und stoppen ist, wie jene in der Badewanne und, dass man dräuendes Unheil nicht einfach mit einem Gummipfropfen abwenden kann.

Das schwarze Objekt, das die Galerie artepari im Rahmen der Ausstellung als Edition aufgelegt hat, entspricht in seiner Form dem klassischen Stöpsel für die Spüle, doch in seiner vergrößerten Ausführung an der Wand suggeriert Wilfling, dass etwas leckt, dass etwas nicht dicht ist, nicht in Ordnung ist. Der Stöpsel verliert seine kontextuale Bestimmung und wird zum Zeichen für gesellschaftliche Verunsicherung, für die Risse im Damm, die mit Gummipfropfen zugestopft werden und für die bange Erwartung, was passieren wird, wenn jemand den Stöpsel zieht.
Text: Roman Grabner, 2011
 
Markus Wilfling, geboren 1966 in Innsbruck, studierte Bildhauerei bei Prof. Bruno Gironcoli an der Akademie der bildenden Künste in Wien
Wilfling lebt und arbeitet in Graz und in Wien

Werkbeschreibung: o.T. (Gummistöpsel), 2011, Gummi vulkanisiert, Durchmesser 25 cm, Höhe 5 – 9 cm, variabel
Auflage: 15 Exemplare, num. u. sign., Hrsg. artepari, Graz 2011

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